Donnerstag, 2. Februar 2012

Warmes Weiß von links, indifferentes von rechts. Der Bildschirm auch weiß. Sehr hell schon, doch es ginge noch viel weißer.

Es ist sehr kalt, doch es schneit nicht. Frithjofs Freundin nimmt mich mit zur Uni. Ich kann sie, im Schnitt, nicht leiden. Es ist keine ständige Abneigung. Mal nehme ich sie nicht wahr, dann versuch ich sie zum Lachen zu bringen. Sieht hübsch aus dabei, das tun, find ich, nicht viele. Zwischendurch erstaunen mich Spitzen echten Hasses, beeindruckend roh. Man begreift ja selber nicht warum. Hinterher sind es wahrscheinlich modische Gründe. 

Liege auf Marlens Bett und überdehne mir extra die Nackenwirbel. Auf der Kommode zwanzigtausend Fläschen. Parfum, Kosmetik. Nachttisch: ein Ritzenhof-Sparschwein. Ein Buch mit dem Titel: "Warum denken traurig macht" Frage Marlen, warum denken traurig macht. Marlen ist jetzt 19. Marlen guckt jetzt rüber. "Ich weiß nicht, hab nur ein paar Seiten gelesen."Aschblonde Haare. Kiefernholz. Viele Bunte Stifte und diese kleinen Post-it Märkchen in Neon. Spanisch-Vokabeln in rundlicher Handschrift. In der Wohnung unter uns brennt kein Licht aber es scheint ja auch die Sonne. Die Blumen welk in den Fenstern und ich fürchte mich vor den Türen."Warum? Nicht gut?" Kunstdruck mit sepia-braunen Bäumen, Konzertkarten, nur zwei Striche Netzanzeige. Marlen macht Fäuste, die sich in die Ärmelenden graben, zieht den Pullover über die Knöchel."Standen eklige Sachen darin, dass bei Toten die Nägel und Haare weiterwachsen und so."  Finde die Stelle nicht in dem Text vor dem Lesezeichen."Stimmt eh nicht- widerlegt." Es ist ganz besonders unser Eigentum, zugleich jedoch die banalste, repetitivste unserer Handlungen. Dies ist der Dritte Grund, warum Denken traurig macht. "Was ist?" "Hab kein Netz und sie fehlt mir."