Freitag, 18. Mai 2012


Den Schlüssel finde ich auf dem Zählerkasten, in dem dunklen Schränkchen neben der Garderobe, an dem ihr Mantel hängt und zwei leere Bügel. Dabei merke ich, dass ich von jedem Ding hier sein Geräusch weiß. Der Kühlschrank ist sauber, das Eisfach frisch abgetaut. Ich nehme etwas aus dem mittleren Fach und stehe dann für Minuten neben der Anrichte, die Fingerspitzen an der Kante der Arbeitsplatte. Im Küchenfenster spiegelt sich ein Alpenveilchen. Der Boden gibt keinen falschen Klang, als ich ins Wohnzimmer gehe. Auch der Schrank nicht, aus dem ich ein Kistchen hole. Die Platte auf der ich es abstelle; das Tischtuch, das ich zurückschlage. Das Holz des Möbels und das Papier, das ich darauf verteile; die Bilder die ich zurücklege und die, welche ich mitnehme. Hier hat alles sein absolutes Gehör. Hier finden alle Dinge, auf einen Hinweis ihre Sprache. Ihre Stimmen, falls man sie hören will, schlagen immer den richtigen Ton an. In diesen Zimmern fällt mir das auf, dass jedes einzelne immer genau trifft. Es wird nicht der einzige Ort sein, aber der eine den ich kenne. Noch bevor ich die Kanten des Stapels auf dem Tuch sauber schlage, hör ich wie dumpf das klingt. Und dann ziehe ich die Brauen zusammen und schlucke, weil sie mir so schrecklich fehlt. Weil ich gehen will, bevor ich Licht machen muss, beeile ich mich ein bisschen. Das Geräusch des Schalters fürchte ich nicht, auch nicht die Dunkelheit. Nur den Effekt. Ich schliesse das Kistchen, dann den Mantel, die Türe noch. Zuletzt das Schränkchen mit dem schnappenden Magneten.