Mittwoch, 8. Juni 2011

eilenburg, mockrehna, torgau, jesewitz usw.

Wir fahren durch endlose brandenburgische Weiten und lachen haltlos über die beschissenen Fanfaren-Jingles, Folklore Soundlogos der märkischen Provinz. Aber auch nur 3 Stationen lang. Dann haben wir uns bereits daran gewöhnt. Machen weiter wie bisher, halt. Aufregende Dinge sind geschehen. Allerhand Unterhaltung bot sich dar und wurde angenommen. Jetzt geht es nach Leipzig. Darum.
Es ist still jetzt, da wir im summenden Zug die Hauptstadt verlassen haben, und nun frage ich Simon live was er am krassesten fand.
Simon findet es war am besten am Schlesischen-Tor, wo der Billo-DJ absoluten Klischee-Core (Fanfare für Oehna) aufgelegt hat. Wir stiegen wie üblich zu früh aus und gerieten in einen gekachelten Music-Clip. Alle haben voll abgetanzt. Die Breaks waren schlecht und hart und wir zeigten was uns MTV gelehrt hatte, legten uns voll ins Zeug, nahmen die komplette Ekstase mit und gingen erst als die Musik wieder gut wurde. Achja- und die Sache mit der SMS natürlich. In Oehna gibt es Hühner und fachsimpelnde Nachbarn mit Schnittbohnen im Arm, lässig an Drahtzäune gelehnt. Wir werden sie nie kennenlernen, der Zug fährt weiter. Der Reiseleiter tänzelt mit metallisch glänzendem Zellophan in der Hand durch die Sitzreihen. Mit dieser Zug-Mitfahr Nummer verdient er sich ein (Fanfare für Holzdorf/Elster) goldenes twix. 

Unser neues Motto lautet schon seit gestern "Hallodri". An dem Konzept mögen wir einfach alles. Ob der in schwarz aus unserer Fahrgemeinschaft wohl auch einer wäre, fragten wir uns schon am Berliner Hauptbahnhof. Später, nach dem Umstieg in Falkenberg offenbart es seine Lektüre: er liest das "Tagebuch eines Diebes". Heimliches Hi-Five. Der sächsische RE ist der Kracher. Die Lehnen völlig ausgeleiert und mit noch alten Fenstern die man bis zur Hälfte runterschieben kann. Die teure Sonnenbrille mit der linken abgesichert kann ich, im Fahrtwind posierend, sehen: ein Baustoffhandel bei Doberschütz führt genau vier Sorten Sand.