Freitag, 2. September 2011

zirkeltraining

In der Septembersonne sitzend, beobachte ich einen Jungen auf der uns gegenüberliegenden Seite der verkehrsberuhigten Zone. Ziemlich linkisch, etwas mürrisch ist er; munter zusammen gepuzzelte Kledage. Hose rostfarben, Shirt cherry. Auf letztem, das abgewandelte Logo eines bekannten Fertiger von Plastiksteinchen. EGO. Der Gag ist nur halb zu lesen, da der Riemen der LKW-Planentasche, ihn vor der Brust kreuzt. Lustig, weil's stimmt: Er sieht schüchtern aus.

Ich bin heute der Fuchs im Wolfspelz denn ich trage meine, um einen Mantel erweiterte, Arschloch-Garderobe und werde auch allerorts freundlich bedient. Aber es freut mich nicht richtig, denn es bedeutet nichts. Jeder wird heutzutage freundlich bedient. Quer durch die Stadt laufend, streife ich die halb-wilden Rosen der begrünten Flächen und die billigen Stoffe auf den Kleider-Rondellen. Bemühe mich dabei dasselbe zu empfinden. Es klappt nicht. 1:0 für die Rosen.

Der Mantel stünde mir. Säße auch gut. Witzig: drei Krägen. Etwas ernst würde ich wirken, fast traurig. "Nein, ich berechne nur die Eigenschutz-Zeit meiner Haut." Das tut gut. Das habe ich letzter Zeit vernachlässigt. Dabei hatte ich es mir so fest vorgenommen, mehr zu Lügen. Nicht der Moral halber, der Mode wegen. Ach, ist ja dasselbe. Dann meinetwegen meinetwegen.
Gehend gleiche ich die Gesichter der anderen mit meinem ab. Der Mensch kann, lange bevor er Gut und Böse auseinander zu halten versucht, schon sehr fein, zwischen hässlich und schön unterscheiden. Es ist viel zu warm für einen Mantel. Ich schlage die Krägen hoch. Eins, zwei und drei.