Montag, 1. August 2011

they call me maybe

Mein Bruder bedauert und beglückwünscht mich für meine Empfindungen. Und damit ist alles gesagt. Tatsächlich. Ich kann weder das eine, noch will ich das andere sein. Und das in nahezu allen Belangen. Zuhause bin ich zwar allein, spür es aber nicht so richtig. Daher lad ich mich bei Freunden ein. Ich mag sie sehr. Sie finden ich sei zu schmal geworden. Ich esse Pflaumen an der Spüle und glaube Dirk als er lügt, die seien aus dem Garten. Ja ob ich denn jemals einen Pflaumenbaum bei ihnen gesehen hätte.

Tatsächlich schauen wir Tatort zusammen. Eine Wiederholung. Hab ich schon mal vor  tausend Jahren gesehen. Bekomme die Handlung trotzdem kaum mit. Ich empfinde so heftig und habe keine Ahnung wofür und wohin damit. Damit fängt ja immer alles an. Ich hoffe es hört nie auf damit. Ich denke das hält mich so schmal.

Mein Gemüt ist heute wie Gold. Ich treibe es so dünn und fein aus, dass ich es Abends über die ganze Stadt legen kann. Alles schimmert warm. Auf dem Weg in mein Viertel such ich keine Fragen aber Bestätigung. Ich finde sie in den Fensterscheiben der Autos und Parterre-Wohnungen. Letztens kam raus, dass ich gar kein Mensch bin, sondern Drang und Sehnsucht, vorläufig und leidlich mit Haut umschlagen. Das kann man aber nicht sehen, auch nicht im Glas. Man ahnt es, wenn man mich anfasst.